10 Jahre Desertec und Dii

Die Vision von der Wüstenenergie ist bereits Realität

Heute zählt die Dii mehr als 700 Solar- und Windprojekte in der MENA-Region. Nach dem ersten 100 MW-Solarkraftwerk Shams in Abu Dhabi und 500 MW Wind in Ägypten fing es in 2010 in Marokko richtig an – mit Noor 1 bis 4 bei Ouarzazate (einer der größten Solarparks der Welt, der grünen Strom für etwa 1,3 Millionen Menschen liefert): Heute stehen schon viele Solar- und Windanlagen in zahlreichen Ländern rund ums südliche Mittelmeer, mit einer Gesamtleistung von mehr als 10.000 MW. Laut Matthes wird man „dort auch ins inzwischen als lukrativ erkannte Power-to-X-Geschäft einsteigen.“ Dann komme auch grünes Gas nach Europa.

Van Son: „Wir kommen damit zu ‚Desertec 3.0‘. Seit etwa 2015 sind Solar- und Windenergie ohne Subventionen wettbewerbsfähig. Die lokale Entwicklung, die wir als ‚Desertec 2.0‘ definiert haben, ist damit gesichert. Neben der Stromübertragung in entfernte Märkte, wie Europa oder Indien, sehen wir auch eine schnelle Entwicklung im Bereich grüner Wasserstoff, Ammoniak und synthetische Treibstoffe, sogenannte ‘Green Molecules’. Das wird schließlich nicht nur lokal sondern weltweit – also auch in Deutschland – zur emissionsfreien Energieversorgung beitragen. Dem entspricht auch der neue Wahlspruch der Dii: ‚Our Mission: No Emissions:“. Van Son hebt besonders den Einsatz von Matthes hervor, der 2009 von der Deutschen Bank zur Dii kam und jetzt in Dubai ein Netzwerk von Dii Partnern auf dem Weg zu regenerativen Projekten und Geschäften betreut.

Das Buch „Energiewende in der Wüste“ und die 10-Jahres-Konferenz in Berlin

Inzwischen erschien die englische Übersetzung von Paul van Sons Buch (gemeinsam mit Thomas Isenburg) über die Dii: Energiewende in der Wüste – die Vision ist bereits Wirklichkeit“. Van Sons Moral der Geschichte: „Deutschland braucht keine komplexen oder komplizierten Diskussionen, sondern kühle Macher mit dem klaren Ziel, schädliche Emissionen wo auch immer überflüssig zu machen.“

Für den 25. und 26. November lädt die Dii zu ihrer 10. Jahreskonferenz nach Berlin ein. Matthes, der die Konferenz mit seinem Team organisiert, dazu: „Vor zehn Jahren wurde ‚Desertec‘ als ‚Strom aus den Wüsten für Europa‘ verstanden. Heute steht Dii Desert Energy für saubere Energie und Arbeitsplätze für die Menschen in der Region und dafür, Nettoexporteur von ‚grünen Elektronen und Molekülen‘ – etwa Strom und Wasserstoff – zu werden, und damit das gesamte Energiesystem gemäß dem Motto ‚No Emissions‘ umzustellen. Führungskräfte und junge Talente aus Regierungen, Industrie, Institutionen und NGOs werden den Gipfel als ein ‚Muss‘ für ihre Arbeit betrachten.“

(Gerhard Hofmann war von 2009 bis 2011 Senior Advisor der Dii GmbH.)

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