Königin Maxima schreddert Jeans für die Kreislaufwirtschaft

MUD Jeans will die Modebranche umkrempeln. Wer seine alte Hose abgibt, kann live dabei zusehen, wie sie geschreddert wird.
Ressourcen, Wasser und Emissionen sparen: Das niederländische Label zeigt, wie Kreislaufwirtschaft in der Mode ganz praktisch funktioniert.

Einst Arbeitshose, dann Modeikone und Symbol der Emanzipation. Nun stehen die Jeans dank eines niederländischen Labels auch für die Kreislaufwirtschaft l  Foto: Michaela

Überzeugt hat das auch das niederländische Königshaus. Königin Máxima ließ es nicht nehmen, selbst eine alte Jeans durch den Schredder zu jagen. Ein symbolischer Akt, der die zirkuläre Philosophie von MUD Jeans greifbar machte. Im Firmensitz in Laren informierte sie sich über die Arbeitsweise des Unternehmens, das 2022 mit der Plaque for Sustainable Entrepreneurship ausgezeichnet wurde. Der Besuch unterstrich die wachsende nationale Bedeutung des innovativen Recyclingmodells.

MUD Jeans ist bereits in über 250 Läden europaweit erhältlich. Im ersten eigenen Store in Amsterdam wird nun sichtbar, welche großen Ziele das noch kleine Unternehmen verfolgt. Hier kann man nicht nur Jeans anprobieren und kaufen wie in einem herkömmlichen Geschäft, sondern man kann ausgetragene Hosen abgeben, die direkt vor Ort geschreddert werden. Bis 2025 will das Label sämtliche Jeans vollständig zirkulär und Kleidung ausschließlich aus recycelten Alttextilien fertigen. Dafür sollen auch Alternativen zu Elastan zum Einsatz kommen, um den Kunststoffanteil nachhaltiger zu gestalten und die Lebensdauer der Hosen zu erhöhen. Knöpfe, Nieten und Reißverschlüsse bestehen bei den Mud-JEans einheitlich aus Edelstahl. Damit sie später leichter recycelt werden können. Statt „Fast Fashion“ setzt das Unternehmen auf langlebige Produkte, Rücknahme, Wiederverwertung und Reperaturen. So lädt das Unternehmen nicht nur die Königin, sondern auch Kundinnen und Kunden aktiv ein, Teil dieses Kreislaufs zu werden.

Doch MUD Jeans begrenzt Mode nicht nur ökologische und materielle Aspekte, sondern engagiert sich auch sozial. So will das Unternehmen künftig mehr Schnitte anbieten und spezielle Designs entwickeln, die auch Menschen mit Behinderungen gerecht werden. Das Leasingmodell „Lease a Jeans“ soll zudem den Zugang zu nachhaltiger Mode erleichtern: Für eine monatliche Gebühr kann man eine Jeans zwölf Monate tragen und kostenlos reparieren lassen. Danach darf man sie behalten oder zurückgeben. Zurückgegebene Hosen landen überarbeitet in der „Vintage-Kollektion“. Begleitend bietet das Unternehmen auf seiner Website Lernmaterialien rund um nachhaltige Mode und Kreislaufwirtschaft an und möchte so die Prinzipien nachhaltiger Mode bekannter machen.

Umweltpolitisch will MUD Jeans seine Lieferanten beim Umstieg auf erneuerbare Energien unterstützen, sämtliche Abfallarten entlang der Lieferkette erfassen und reduzieren. Transportwege werden kurz gehalten, Partner gezielt ausgewählt, um Greenwashing zu vermeiden und maximale Kontrolle über die Produktionsbedingungen zu behalten. So kann das Unternehmen genau beziffern, wie viel CO2, Wasser und Energie gegenüber herkömmlichen Jeans eingespart wird. Ein wichtiges Projekt, denn die Modeindustrie gilt als einer der größten Umweltverschmutzer weltweit. Insbesondere die Fast Fashion verursacht durch Massenproduktion, Chemikalieneinsatz und kurze Nutzungszyklen enorme ökologische Schäden.

2025 ist MUD Jeans noch recht klein – aber es zeigt, wie Mode auch anders funktionieren kann. Über 110.000 Jeans wurden bereits recycelt, mehr als 300.000 Stück in 27 Ländern verkauft. Im Amsterdamer Laden sollen künftig regelmäßig Events stattfinden, die „fashion, sustainability and fun“ verbinden. Mode, Nachhaltigkeit und Spaß eine gute Kombination.

 

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