Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim 7. Petersberger Klimadialog

Angela Merkel vor dem 7. Petersberger Dialog - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für SolarifyDas Abkommen der COP21 sei „eine historische Wegmarke im internationalen Klimaschutz, ein Zeichen der Hoffnung“, sagte Merkel vor den 35 Ministern aus aller Welt im Konferenzzentrum am Pariser Platz. Denn es könne „die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen positiv beeinflussen“. Wenn man es allerdings genau durchdenke, werde „die Sache jetzt noch ernster“, meinte die Kanzlerin, denn jetzt müssten die eingegangenen Verpflichtungen auch eingelöst werden. Solarify dokumentiert die Rede.

Sehr geehrter Herr Minister Mezouar, sehr geehrte Frau Ministerin El Haite, liebe Frau Bundesministerin Hendricks, meine Damen und Herren, Exzellenzen,

ich freue mich, auch in diesem Jahr dabei zu sein. Ich erinnere mich noch an das vergangene Jahr. Da waren wir uns unsicher, mit welchem Ergebnis wir uns nach einem Jahr wieder treffen werden. Heute darf man ein großes Dankeschön allen Beteiligten sagen, vor allem der französischen Regierung, die das Pariser Klimatreffen wunderbar vorbereitet hat – mit sehr viel Geschick, mit sehr viel Einsatz, mit großer diplomatischer Erfahrung. Wir waren sehr froh, dass auch die deutsch-französische Zusammenarbeit eine wirklich gute Rolle gespielt hat.

Als Minister Mezouar soeben Christiana Figueres gedankt und Patricia Espinosa alles Gute gewünscht hat und als mein Blick zu den Umweltministerinnen aus Marokko und Deutschland schweifte, habe ich mir gedacht: Die Gleichberechtigung ist in Bezug auf den Klimaschutz schon ganz schön weit fortgeschritten und der Anteil der Frauen am Gelingen gut ausgeprägt. Ich hoffe, Minister Mezouar kann vertragen, dass ich das sage. Auch ich wünsche der neuen Generalsekretärin des Sekretariats der UN-Klimarahmenkonvention natürlich alles, alles Gute und danke noch einmal Christiana Figueres ganz herzlich für die geleistete Arbeit.

Ich habe es schon zu Frau Hendricks gesagt: Ich bin ein bisschen neidisch, dass sie die Reise nach Marrakesch – dort war ich noch nie in meinem Leben – vor sich hat. Ich glaube, Marokko wird ein wunderbarer Gastgeber sein.

Möglichst 1,5 Grad

Wir befinden uns jetzt – bei den nunmehr siebten Petersberger Gesprächen – in einer neuen Ära, denn jetzt gibt es ein weltweit verbindliches Klimaabkommen. Neben den vielen Schwierigkeiten im vergangenen Jahr war es wirklich eine gute Nachricht, dass das gelungen ist. Wir können festhalten: In Paris hat sich zum ersten Mal die gesamte Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, den Klimawandel einzudämmen. Alle Staaten haben sich zu dem Ziel bekannt, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten und sie möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Alle Staaten haben sich bereit erklärt, dazu ihren Beitrag zu leisten. Diese Beiträge werden alle fünf Jahre überprüft und mit Blick auf das globale Ziel angepasst. Damit erweist sich das Abkommen von Paris als eine historische Wegmarke im internationalen Klimaschutz. Es ist ein Zeichen der Hoffnung. Es kann die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen positiv beeinflussen.

Die Mütter und Väter dieses Abkommens können wirklich stolz sein. Es ist viel Herz und Verstand in die Verhandlungen der vergangenen Jahre eingebracht worden. Ich möchte auch hervorheben, dass große Akteure, die sich viele Jahre lang nicht so aktiv beteiligt haben – ich will an dieser Stelle die Vereinigten Staaten von Amerika und China nennen –, sehr mitgeholfen haben, dass dieses Abkommen zustande gekommen ist, und auch viele andere mitgerissen haben. Insofern stimmen die Zeichen in dieser Situation doch recht optimistisch.

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