Indien rückt an die Spitze

Scharfe Kritik am IEA-WEO: Solarenergie – elf Jahre Ignoranz auf einen Blick

Nils-Viktor Sorge wirft der IEA im manager magazin vor, sie habe „in einer Disziplin komplett versagt.“ Denn sie habe sich beharrlich geweigert, „den seit vielen Jahren politisch angestoßenen und schließlich auch tatsächlich erfolgenden Vormarsch der Solarenergie wahrzunehmen“. Unbeeindruckt von ständig hohen Wachstumsraten habe die IEA Jahr um Jahr extrem konservative Ausblicke gefertigt – entgegen den Trends, dass erste Regierungen wie die deutsche  bereits früh auf  Solarenergie setzten und die Preise rasant sanken. Habe der WEO in den Jahren nach der Jahrtausendwende „immerhin noch einen gewissen Aufwärtstrend“ gesehen, hätten die Autoren später prophezeit, der jährliche Zubau werde gar schrumpfen. Etwa 2014: Nach 37 GW Zubau 2013 erwartete der WEO bis 2025 eine Abnahme auf durchschnittlich 28 GW pro Jahr. Tatsächlich – so Sorge – „rechnen Branchenkenner für das laufende Jahr (2017) mit einem erneuten Rekordjahr für die Solarenergie. Der Zubau soll demnach schon 100 GW betragen. Keine andere Form der Stromerzeugung wächst inzwischen so schnell wie die Solarenergie – auch in absoluten Zahlen“.

Nicht so der Energie-Ausblick der IEA: Dort erwartet sie in ihrem mittleren Szenario erneut ein Absinken des Ausbaus sogar unter das Niveau von 2016 (77 GW). Immerhin sei inzwischen ein besonders aggressives Szenario hinzugefügt worden, „nachdem der Ausbau bis 2040 langsam auf 140 GW jährlich zulegen und die Photovoltaik dann einen Anteil von 15 Prozent an der weltweiten Stromerzeugung erreichen könnte (derzeit ein Prozent). Sorge liefert eine Erklärung: „Ausführlich mit der schwer zu erklärenden Ignoranz der IEA hat sich der Wissenschaftler Auke Hoekstra von der Technischen Universität Eindhoven in mehreren Blogposts beschäftigt. Als einen möglichen Grund macht er eine strukturelle Unfähigkeit oder gar Angst der IEA aus, exponentielle Fortschritte neuer, billiger werdender Technologien abzubilden. Vor allem aber haben die Experten den Preisverfall der Photovoltaik schlicht unterschätzt mitsamt den daraus resultierenden neuen Einsatzmöglichkeiten auch in Schwellenländern wie China oder Indien.“ Wer oder was wirklich hinter den WEO-Pannen-Prognosen stecke, sei aber nicht herauszubekommen – denn die IEA lege ihre Rechenmodelle nicht offen.

Grafik auf Auke Hoekstras Twitteraccount https://twitter.com/aukehoekstra?lang=de

Solarify fügt hinzu: Offenbar haben die hochmögenden Energieanalysten der IEA bei ihrem Blick in die Glaskugel noch nie das Thema Designer Fuels oder Synthetische Kraftstoffe wahrgenommen – siehe solarify.eu/alternative-kraftstoffe-synthetische-treibstoffe-desinger-fuels-e-fuels und siehe auch die Rede von BDI-Chef Kempf oben. Dabei könnten die E-Fuels alle Planungen Öl und Gas betreffend über den Haufen werfen.

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