Roboter lernen das Zerlegen von Elektronik

Mehr als 54 Millionen Tonnen Elektroschrott fielen 2019 weltweit an. Mehr als 80 Prozent landen bisher auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen.

Verschraubte, verklebte oder fest verbaute Bauteile erschweren das Recycling und die Entnahme wertvoller Ressourcen. Am Fraunhofer Institut lernen Roboter jetzt das Zerlegen. Am Institut entwickeln Forscher Robotersysteme, die Geräte automatisch analysieren und zerlegen. Erste Erfolge des Projekts iDEAR könnten die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe effizienter machen.

Edelmetalle, Kupfer, Aluminium, Stahl & Seltene Erden – wertvolle Ressourcen im Elektroschrott. Foto: Pixabay

Im Forschungsprojekt iDEAR haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IFF seit 2023 wichtige Fortschritte bei der automatisierten Demontage von Elektronikschrott erzielt. Die entwickelten Robotersysteme können ausgediente Computer selbstständig analysieren und in ihre Bestandteile zerlegen. Damit könnte ein entscheidender Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft geleistet werden, so die Forscher.

Die Technologie kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Weltweit steigt die Menge an Elektronikschrott, während wichtige Rohstoffe knapper werden. Verschärfte Gesetze wie das „Recht auf Reparatur“ und steigende Rohstoffpreise zwingen die Industrie zum Umdenken. Die automatisierte Demontage könnte nach Ansicht der Forscher der Schlüssel sein, um Recycling wirtschaftlich attraktiv zu machen. Die Herausforderung liegt in der Vielfalt der Geräte: Jedes zu zerlegende Gerät befindet sich in einem anderen Zustand und muss individuell analysiert werden. Mit Hilfe von Kameras erkennt das System Verschraubungen und Bauteile. Anschließend plant der Roboter die Demontageschritte anhand der erfassten Daten und verfügbarer Produktinformationen wie Handbücher.

Die Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft ist nach Ansicht der Experten weitreichend: Die Technologie könnte nicht nur das Recycling beschleunigen, sondern auch die Wiederverwendung von Bauteilen ermöglichen. „Mit diesem Projekt können wir einen wichtigen Beitrag leisten, damit in Zukunft weniger Material verschwendet wird“, sagt Projektleiter Dr. José Saenz.

Das Zukunftspotenzial geht dabei weit über Computer hinaus: Die entwickelten Methoden sollen sich auf verschiedenste Produkttypen übertragen lassen – von Haushaltsgeräten bis hin zu Flugzeugtriebwerken. In der nächsten Phase des Projekts sind Tests unter realen Bedingungen in Industrieunternehmen geplant. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse könnten den Weg für eine breite Einführung der Technologie ebnen und damit einen wichtigen Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft setzen.

 

 

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