Was tanken wir morgen?

Max-Planck-Tag 2018: Vortrag von Prof. Robert Schlögl

Am 14.09.2018, dem bundesweiten Max-Planck-Tag, hielt Prof. Robert Schlögl, Gründungsdirektor des Mülheimer Max-Planck-Instituts für Chemische Energieumwandlung einen Vortrag zur Beantwortung der Frage „was tanken wir morgen?“ über die Treibstoffe der Zukunft – die Antwort: synthetische Kraftstoffe (siehe: solarify.eu/alternative-kraftstoffe) kombiniert mit Strom werden die sinnvollste Antriebsart für die Zukunft sein. Jedenfalls helfe die Verteufelung des Verbrennungsmotors nicht weiter.

Unter dem Motto „Pack die Sonne in den Tank“ erläuterte Schlögl, was er vom Skandal um den Verbrennungsmotor hält, welche Ziele für ihn im Rahmen der Energiewende wichtig sind, wie man Energie am besten transportieren kann und wie eine nachhaltiges Energieversorgung, als System betrachtet, aussehen müsste. Eine zentrale Rolle spielte dabei neben Strom und Wärme die Mobilität.

Viel zu schnell werde in der Diskussion über die Abgase „politisch“ motiviert eine sachlich schwer begründbare Forderung erhoben: das Verbot, oder Zulassungsverbot neuer Verbrennungsmotoren. Dabei würden Fakten gerne ignoriert. Den Schaden habe die Entwicklung des Gesamtsystems.

„Was wir wollen“

Anschließend listete Schlögl den Forderungskatalog der Energiewende auf – „was wir wollen“:

  • Ausstieg aus der Kernenergie (das ist fixiert)
  • Ausstieg aus der Kohle (Datum noch offen)
  • Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor
  • Halbierung des Energieverbrauchs
  • Ausbau der Erneuerbaren Energieerzeugung durch staatliche Technologievorschriften (wie etwa das EEG)
  • schließlich auch noch Vorbild sein für Europa und die Welt

Und er fragte, ob wir das bis in 25 Jahren schaffen könnten? Die Frage drängt sich (nicht nur beim letzten Punkt) auf, ob wir uns da nicht zu viel vornehmen.

Eine weitere Emissionsart, der Feinstaub, bedürfe zudem einer genaueren Betrachtung: Das “Problem” Feinstaubemission aus dem Verkehr existiere als Grenzwertverletzung und relativiere sich im Kontext aller Emissionen von Staub (etwa die unvermeidliche Verkehrsemission aus Reifen- und Straßenabrieb). Und Schlögl fragte: „Rechtfertigt dies die Abschaffung dieser Technologie Verbrennungsmotor? Und: Wie wichtig ist dies für den Klimaschutz?“

Für Schlögl folgt daraus: „Die Emissionsdiskussion oder die Motivation zum Energiesparen sind jeweils keine Gründe, die Antriebstechnologie zu ändern.“ Verkehr sei ein zentrales Element moderner Gesellschaftsentwicklung; die Menschheit verdopple sich alle 50 Jahre, und jede Sekunde würden zwei Autos gebaut. Ob wir da die möglichen negativen Auswirkungen neuer Infrastrukturen für Strom (Elektromobilität mit Batterie) und Wasserstoff wirklich hinreichend bedacht hätten? Eines sei unbestritten: Autos, Lkw, Schiffe und Flugzeuge benötigen transportable Energie in hoher Dichte und großer Menge.

  • „Dies wird heute mit fossilen Flüssigkeiten sehr gut erreicht.
  • Biodiesel ist nachhaltig, aber nicht skalierbar.
  • Wasserstoff ist nachhaltig, aber nicht leicht verdichtbar.
  • Strom ist nachhaltig, aber nicht in großen Mengen speicherbar.
  • Ideal wären synthetische flüssige Kraftstoffe.
  • Diese müssen sich in das nachhaltige Energiesystem einfügen.
  • Wir betrachten das Energiesystem und die Dimensionen solcher Alternativen.“

Folgt: Systemische Betrachtungsweisen bisher eher vernachlässigt