Was tanken wir morgen?

Konsequenzen weiteren EE-Ausbaus

Was passiere nun, wenn wir mehr Erneuerbare Energien ausbauen würden? Wir können in Europa etwa 50% der elektrischen Energie direkt aus Sonne (Wind, Solar) gewinnen. Etwa 50% des gesamten Energiesystems könnten wir elektrisch abwickeln. Wir bräuchten aber stoffliche Energiespeicher für 50% des Stromsystems (Verbrennung) und 50% des Gesamtsystems (Wärme, Kraftstoffe). Die Wandlung von Strom in stoffliche Speicher (Kraftstoff) sei nur zu etwa 20% effizient – und das nur mit extrem viel Forschung. Daraus folgt für Schlögl, dass wir etwa die vierfache Menge an Erneuerbarer Energie zusätzlich zu der Menge für das Stromsystem brauchen. Alles bei Kosten, die in etwa den heutigen Preisen entsprechen.

Wenn wir weiterkommen wollten, müssten wir die Energie systemisch betrachten, und auf die Aufteilung in Sektoren verzichten. Dann wären Transfer von Erneuerbaren Energien in Nicht-Strombereiche, Speicherung und Ferntransport von Erneuerbaren Aspekte ein und desselben Problems: nämlich der Umwandlung von Strom in “solare” Brennstoffe. „Damit kann ein technischer Kohlenstoffkreislauf entstehen, der analog dem natürlichen Kreislauf von CO2 (wie etwa bei Photosynthese und Atmung) funktioniert.“

Zentrale Rolle der Mobilität

Schlögl betonte die zentrale Rolle der Mobilität. Hier sei die Nutzung von aus der Ferne transportierter Erneuerbarer Energie möglich. Es würden keine weiteren Wandlungsverluste (wie etwa bei der Verstromung für Batterien) eintreten, und es bedürfte keiner neuen Infrastruktur. Das  bestehende Stromsystem und die Volatilität würden nicht belastet. Aber eines müsse man bedenken: Es ergäben sich diffuse CO2-Emmissionen. 

Zwischendurch ging Schlögl auf die Rolle der Max-Planck-Gesellschaft (Max-Planck-Tag!) ein:
Sie sei der Grundlagenforschung verpflichtet und wolle unter anderem wissenschaftliche Grundlagen für Lösungen zentraler Hemmnisse der Energiewende erarbeiten. Dazu gehörten: Entwicklung von Optionen für Technologien, Beteiligung am Transfer zur Realisierung, unabhängige und wissensbasierte Beratung von Entscheidern.

Wissenschaftliche Basis

Katalyse sei als Querschnittsaufgabe zu verstehen:

  • Beeinflussung der Geschwindigkeit chemischer Reaktionen
  • Schwierige Aufgabe der Speicherung von Energie in chemischen Bindungen: nicht spontan möglich
  • Neue experimentelle und theoretische Methoden zur physikalisch begründeten Funktionsaufklärung existierender Reaktionen:
  • Rationale Design-Strategien für optimale Prozesse, Reaktion der Wissenschaft auf die ökonomische Herausforderung der Energiewende

Folgt: Solare Brennstoffe (e-fuels)