Merkel zu Macron: „…nicht einfach Ja sagen“

Rede beim Petersberger Klimadialog: Treibhausgasneutralität bis 2050

Beim 10. Petersberger Klimadialog am 14.05.2019 in Berlin (siehe solarify.eu/petersberger-klimadialog-mit-kritik-zu-ende-gegangen) hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rede, in der sie sich dem Vorschlag des französischen Präsidenten Emanuel Macron annäherte und im Gegensatz zu früheren Äußerungen signalisierte, wenn der Weg klar sei, könne man gemeinsam auf eine europäische CO2-Neutralität hinarbeiten. Merkel wörtlich: „Die Diskussion soll sich nicht darum drehen, ob wir es erreichen können, sondern darum, wie wir es erreichen können. Wenn wir darauf eine vernünftige Antwort finden, dann können wir uns der Initiative der neun Mitgliedstaaten der Europäischen Union anschließen. Ich würde mir wünschen, dass wir das können.“ Solarify dokumentiert die vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung verbreitete Ansprache.

„Sehr geehrte Frau Umweltministerin Schmidt Zaldívar, sehr geehrte, liebe Kollegin Svenja Schulze, sehr geehrte Damen und Herren und Teilnehmer am Petersberger Klimadialog, der in der Tat nach Ruhrgebietszählung schon lange Tradition ist – aber beim zehnten Mal wird selbst in Berlin etwas zur Tradition –, ich möchte Sie alle hier in Berlin zu dieser Veranstaltung herzlich willkommen heißen. Es freut mich sehr, dass Chile und Deutschland gemeinsam den diesjährigen Petersberger Klimadialog ausrichten. Ich bitte Sie, ganz herzliche Grüße an Präsident Piñera zu übermitteln.

Wir haben erfahren, dass Chile große Ambitionen hat. Das freut mich. Die geografische Distanz zwischen unseren Ländern ist zwar beträchtlich, aber das gemeinsame Wollen ist erkennbar. Deshalb freut es mich, dass es hier eine sehr gute Zusammenarbeit gibt. Die nächste Konferenz wird in rund einem halben Jahr stattfinden. Es ist guter Brauch, dass immer in der Mitte zwischen diesen Konferenzen der Petersberger Dialog mit vielen wesentlichen Akteuren versucht, die Weichen zu stellen und die Dinge voranzubringen.

Lob für Fridays-for-Future

Gegenüber den vergangenen Jahren hat sich etwas verändert. Es hat sich nicht nur verändert, dass das Thema als solches weiter an Bedeutung gewonnen hat. Weltweit treffen jetzt auch Kinder und Jugendliche immer freitags zum Schulstreik für den Schutz des Klimas zusammen und machen Druck auf die Politiker weltweit. Ehrlich gesagt, ist das natürlich alles andere als bequem. Aber ich will ausdrücklich sagen: Das ist verständlich. Denn aus der Perspektive junger Menschen stehen unsere Natur und unser Zusammenleben zur Disposition. Sie fühlen, dass sie vor dieser Katastrophe warnen und den heutigen Akteuren sozusagen Dampf und Druck machen müssen. Das sollten wir aufnehmen und in Handeln umsetzen.

Das Klimaabkommen von Paris aus dem Jahr 2015 gibt das Versprechen ab, dass wir dem Klimawandel wirksam begegnen und seine Folgen begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es sowohl des globalen Handelns als auch der jeweils nationalen Beiträge. Jedes Land ist aufgefordert, seinen eigenen Weg zu beschreiten. Aber es stellt sich eben auch die Aufgabe, die globalen Zusammenhänge zu erkennen und dafür zu sorgen, dass wir weltweit vorankommen. Es ist völlig klar – das ist seit Beginn der Klimadiskussion auch immer wieder gesagt worden –, dass wir eine gemeinsame Verantwortung haben, aber aus sehr unterschiedlichen Situationen heraus agieren. Das heißt, dass wir die unterschiedlichen Situationen in den verschiedenen Regionen der Welt auch berücksichtigen, wenn es darum geht, Klimapolitik global zu gestalten.

Folgt: CO2-Redukion und Resilienz